Rügen statt Bretagne

imgp3089Eigentlich waren wir eingeladen nach Plancoet zum 20jährigen Partnerschaftsjubiläum mit Kreuzau. Dort wären wir vom ortsansässigen Kanuclub gut beraten und betreut, bei den Festivitäten nett empfangen und bewirtet worden. Aber ….. Es fanden sich leider nicht genug Interessenten für die Fahrt.
So beschlossen die Willigen (Pit, Meggy, Gerda und Robert) eine Privattour nach Rügen. Diese wunderschöne Insel lernten wir dabei auch gut kennen und lieben.

Unser erstes Quartier war auf dem Campingplatz in Prora.
Gleich am ersten Abend gab es eine große Enttäuschung für Meggy. Frankreich verlor das Endspiel der Fußball-EM – und das, obwohl Ronaldo sich schon zu Beginn des Spiels vom Platz hatte tragen lassen.
Zuvor, am ersten Tag, hatten wir schon die attraktivste Paddeltour der ganzen Reise gemacht: von Sassnitz aus an den berühmten Kreidefelsen entlang nach Lohme. Die Kulisse war wirklich imposant und sehr beeindruckend. Am Ziel mussten wir aber dann unerwarteterweise unsere 3 Wanderkajaks steil bergauf (bestimmt 50 Höhenmeter) rollern und schleppen. Gegen Ende der Tour hatten auch die Beauforts tüchtig zugelegt.

Beaufort (Bft) wurde ein wichtiges Wort in diesem Urlaub. Zum Beispiel entschieden die angesagten Beauforts, ob wir eine Paddel- oder Radtour machten. Gegen 4 Bft zu paddeln wurde schwer, Fahrrad fahren auf Pedelecs ging auch bis 6 Bft, Kappen hielten beim Fahrrad fahren nur bis 3,5 Bft auf dem Kopf, Kiter auf den Bodden sah man erst ab 4 Bft …….
dscf0878Von Prora aus machten wir Fahrradtouren (z.T. kombiniert mit Auto) zum Cap Arcona und nach Vitt, zu den Seebädern von Binz bis Thiessow und zur Insel Hiddensee. Natürlich besichtigten wir auch die unheimliche, fast 5 km lange KdF-Anlage aus der Hitlerzeit, die z.Z. stark verändert wird für den Tourismus. Weitere Paddeltouren führten uns von Wiek nach Breege durch einige Bodden und zur Südküste von Lauterbach bis Sellin. Auf dieser Tour beschlossen wir zur Südküste umzuziehen, weil Meer und Landschaft hier besonders schön und idyllisch sind.

Und weil es dort in der Region Mönchgut nur sehr wenige Touristen gibt , nur wenige Kilometer entfernt von den Menschenmengen und Autokarawanen entlang der Ostküste mit den bekannten Seebädern. Auf dem Campingplatz in Middelhagen, auf der fast einsamen Halbinsel Alt Reddewitz verbrachten wir noch eineinhalb schöne Wochen.
Von hier aus paddelten wir ums Südkap bei Thiessow, machten eine Tour entlang der Seebäder auf der Wasserseite und noch 2 Ausflüge im südlich gelegenen Meeresteil mit Fischbrötchenpausen in schönen kleinen Häfen.
Auch die Fahrradtouren führten uns meist an der wunderschönen, einsamen Südküste entlang und in die südlich gelegenen Orte, z.B. Putbus. Kombiniert mit Auto erreichten wir von hier aus auch Bergen, Ralswiek mit der „Naturbühne“, Schloss Granitz und Stralsund.

Zu erwähnen wäre da noch, dass die Fahrradwege manchmal schlecht, sandig oder holprig sind, Straßen oft unangenehmes Kopfsteinpflaster haben, die Mahlzeiten in den Restaurants meistens gut und nicht besonders teuer sind. Es gibt viele Durchreisende zu den Fähren von Sassnitz, die nur 1 Nacht oder 2 Nächte auf den Campingplätzen bleiben. Es gibt eben die überlaufende Ostküste und sonst idyllische, menschenarme Regionen, die Landschaft ist sehr abwechslungsreich und schön.
Ach ja, und dann gibt’s da noch Roland, den Rasenden, dessen durchdringendes Tuten fast überall zu hören ist und dessen dunkle Rauchwolken auch aus weiten Entfernungen zu sehen sind.

Nicht alles auf der Insel haben wir gesehen, aber sehr viel. Und das hat uns sehr sehr gut gefallen.

Gerda

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